16 I Zeitkolorit IG BCE 1921 1930 1921 1930 Der Kaiser geht die Generäle bleiben Die Zwanzigerjahre ein wirres Jahrzehnt Revolution und Gegenrevolution lösen sich ab Während in Teilen Berlins 1920 erbittert gekämpft wird tanzen gleichzeitig nur ein paar Kilometer weiter Berliner und Berlinerinnen in Ballsälen als ob es um ihr Leben ginge Goldene Zwanziger Ein sehr einseitiges Bild Ja Berlin entwickelt sich zu einer der faszinierendsten Kultur und Unterhal tungshauptstädte Europas bietet eine verlockende Glitzerwelt Gleichzeitig leben viele in Armut und Dreck Geld ist teilweise so wenig wert dass man damit die Wände tapeziert Für ein halbes Kilo Margarine muss man 9 Stunden arbeiten Prägende Erfahrungen die bis heute nachwirken Am Ende der Infl ation ist das Lohnniveau auf den Stand von 1910 zurückgefallen Gerade einmal 60 Pfennige gibt es dann durchschnittlich für eine Stunde harter Arbeit Der Versailler Vertrag der eigentlich den Ersten Weltkrieg befrieden sollte legt einen wesentlichen Grundstein für künftige Konfl ikte Die hohen Repara tionszahlungen zwingen die deutsche Regierung zu einer Sparpolitik mit fürchterlichen Konsequenzen gerade für die sozial Schwachen in der Nachkriegs gesellschaft In den 14 Jahren der Weimarer Republik wechseln sich 20 Regierungen ab Das Misstrauen in die Politik wächst Die Mehrheiten für Sozialdemokraten und der abgespaltenen Unabhängigen Sozi aldemokratischen Partei Deutschlands USPD unmittelbar nach dem Krieg lassen sich nicht halten Langsam aber sicher nagen rechte und nationalkonser vative Parteien an den Grundfesten der Demokratie die sie rundweg ablehnen Und daraus machen sie auch keinen Hehl Staatsapparat und Militär sind immer noch fest in den Händen der Be amten der Kaiserzeit Der Kaiser ging die Generäle blieben schreibt der Schrift steller Theodor Plievier rückblickend Auf der linken Seite sind sich Sozialdemokraten und Kommunisten spinnefeind Die ei nen sehen in der SPD Sozialfaschisten die anderen in der KPD den verlängerten Arm der Bolschewisten denen demokra tische Spielregeln egal sind Kein Dialog möglich Der Börsenkrach am Schwarzen Freitag 1929 leitet endgültig den wirtschaft lichen und politischen Niedergang ein Die fatalen Folgen für Deutschland Massenarbeitslosigkeit Sie weist im internationalen Vergleich mit 18 Prozent die höchste Quote aus Die Folge eine weitere politische Radikalisierung links wie rechts Der spätere IG Chemie Vorsitzende Wilhelm Gefeller erinnert sich an diese Bild 14 Demonstrationen von Arbeitslosen 1929

Vorschau IG BCE // 125 Jahre gewerkschaftliche Erfolgsgeschichte Seite 16
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