200 Glasindustrie Eine zentrale Strategie der Betriebsräte besteht darin stärker als bis her ihre Ansprüche bei der Technikeinführung zur Geltung zu bringen Vielfach verläuft die Implementierung neuer Technik so dass von oben was beschlossen wird und dann den Leuten vorgesetzt wird So Und dann wenn sie Glück haben kriegen sie eine Einweisung oder eine kurze Schulung wie ein Betriebsrat kritisiert In der Folge kön nen Akzeptanzprobleme entstehen die verschiedentlich auf Rationa lisierungsängste zurückzuführen sind und in einigen Fällen auch zu einer Abwehrhaltung der Beschäftigten gegenüber Technik führen Die bei dem Hersteller von Lebensmittelgläsern geäußerte Kritik richtet sich vor allem auf die mangelnde Bedienbarkeit oder die uneinheit lichen und komplizierten Bedienoberflächen mancher Lösungen Hieraus resultieren langwierige Einführungsphasen arbeitsintensive Phasen mit Parallellösungen und nicht zuletzt auch dass die tech nischen Poten ziale der Systeme nicht ausgeschöpft werden können Die Betriebsräte begründen ihre Forderungen nach einer Ausweitung direkter und indirekter Beteiligung damit dass negative Arbeitsfolgen und Bedenken ausgeräumt werden können und die Beschäftigten so ihre Ansprüche und Anforderungen gleichfalls ihr Erfahrungswissen in die Ausgestaltung der technischen Infrastruktur einbringen können und damit letztlich Arbeitsumgebungen vorfinden die sie selbst mit gestaltet haben und akzeptabel bzw attraktiv finden Diesen Gestaltungsanspruch tragen die Betriebsräte auch in die Arbeitsgruppen 4 0 In formaler Hinsicht wird vor allem auf Betriebs vereinbarungen zurückgegriffen Der Betriebsrat eines Fertigungs unternehmens von Autoglasscheiben hat mit dem Management sogar eine Industrie 4 0 Generalvollmacht in Form einer Betriebsverein barung abgeschlossen Diese sieht vor dass digitale Technik zügig angeschafft werden kann und es dem Arbeitgeber ermöglicht sie flexi bel und unkompliziert zu erproben Diese Testphasen werden in perio discher Einbindung des Betriebsrates durchgeführt und von Evalua

Vorschau M. Vassiliadis // Digitalisierung und Industrie 4.0 Seite 200
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