5Das Potsdamer Modell Magazin April 2018 titelthema service zeit zu Deshalb soll jedes Unternehmen den eigenen Arbeitszeitbedarf ermitteln und darauf reagieren können Die stufen weise Absenkung der Arbeitszeit ab 1 Januar 2019 im Rahmen der Auffang regelung war Teil des Tarifabschlusses Damit sind erhebliche Konsequenzen für die Produktionsplanung und die Personalwirtschaft verbunden Die Unternehmen brauchen Zeit um darauf reagieren zu können Diese haben wir als Tarifvertragsparteien den Unternehmen durch die Stufenlösung verschafft Nicht zu vergessen sind die damit verbundenen finanziellen Belastungen Wann beginnt Mehrarbeit und wie gerüttelt werden denn der Tag hat nun mal 24 Stunden und bei drei Schichten ergibt sich dann die Schichtlänge Da ergibt sich aus einer Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit dann eine Re duzierung der Anzahl der Bringeschich ten bzw eine Erhöhung der Anzahl der Freischichten je nach Schichtmodell DH Schichtarbeit ist nicht zwingend ein Flexibilisierungshindernis Durch die Festlegung einer betrieblichen Wochenarbeitszeit im Korridor von 32 bis 40 Stunden können sich Schichtsys teme verändern müssen es aber nicht Entscheidend ist es die vorhandenen Kapazitäten möglichst bedarfsgerecht einzusetzen Warum sind manche Chefs dagegen BG Vielleicht gibt es noch die Unsicher heit wie sich das PM auf die Anzahl der Beschäftigten auswirken wird Der Fach kräftemangel wird da oft genannt Doch was uns die demografische Entwicklung bringen wird ist ja nicht erst seit ges tern bekannt Unternehmen die selbst bedarfsgerecht ausbilden und ihren Auszubildenden auch eine Übernahme garantieren sind da ganz sicher besser aufgestellt als andere DH Selbstverständlich kann anfangs ein gewisser Aufwand notwendig sein be stimmte Arbeitszeitsysteme Betriebsver einbarungen o ä anzupassen Damit sind aber immer auch Chancen verbunden Warum haben die Verhandlungen so lange gedauert BG Das PM ist ein Tarifergebnis mit völ lig neuen Möglichkeiten tarifpolitisch wurde ganz neu gedacht Gab es vorher Öffnungsklauseln für Unternehmen die aus wirtschaftlichen Gründen den Zeit punkt einer Entgelterhöhung hinaus zögern konnten hat man jetzt inner halb eines vorgegebenen Rahmens den Be triebsparteien Gestaltungsmöglichkei ten gegeben Denn diese sind doch die Experten für die speziellen Bedingun gen und Notwendigkeiten des eigenen Unternehmens Das ist mutig deshalb gab es sicher den einen oder anderen Widerstand aus dem Weg zu räumen DH Dass der Weg diese Idee und ein ge meinsames Verständnis zu entwickeln Zeit brauchte ist nachvollziehbar Kratzt das PM nicht an der Arbeitsmoral BG Nein überhaupt nicht Wieso das denn Daniel Hupka Projektbegleitung des AGV Nordostchemie Tel 0351 803 6478 hupka nordostchemie de gilt die Altersfreizeit BG Mehrarbeit beginnt ab der Überschreitung der betrieblich vereinbarten wöchentlichen Arbeitszeit immer aber ab der 40 Stunde Dabei ist jedoch zu berücksichtigen dass es für die Arbeitszeit weiterhin einen Verteilzeit raum von 12 Mo naten gibt Die Grundsätze zum Anspruch auf Altersfreizeiten gelten weiterhin Bemessungs grundlage ist jetzt die jeweils geltende tarif liche Arbeits zeit also bis zu den 38 5 Stun den Woche ab 1 Januar 2023 die jeweilige Stufe der Arbeits zei t reduzie rung Ich arbeite Schicht Wie soll denn das funktio nieren BG An der Länge einer Schicht wird wohl in den allermeisten Fällen nicht DH Ich denke das wird die Arbeitsmo ral eher steigern Das PM schafft mehr Identifikation mit der eigenen Arbeit und den Zielen des Unternehmens und lässt Freiräume für private Interessen Muss jeder von uns mitmachen BG Zunächst kommt es ja darauf an welche Art der Umsetzung in meinem Unternehmen vereinbart wird Wenn eine neue betriebliche wöchentliche Arbeitszeit für alle Beschäftigten oder für bestimmte Bereiche festgelegt wird dann gilt diese für mich Wenn es eine freiwillige Betriebsvereinbarung zur in dividuellen Wahlarbeitszeit gibt dann könnte ich sehen ob ich darüber eine ab weichende eventuell sogar meine alte Arbeitszeit wieder vereinbaren kann Das hängt dann von den dort konkret verein barten Regelungen ab DH Ein Kernpunkt des PM ist die Freiwil ligkeit Die Festlegung einer bestimmten Wochenarbeitszeit durch die Betriebs parteien betrifft natürlich alle Mitar beiter Daneben bleibt die Entscheidung über eine Wahlarbeitszeit Altersfreizei ten und andere Instrumente die Arbeits zeit zu gestalten in den Händen jedes Einzelnen Macht mehr Freizeit wirklich glück licher BG Das ist wohl individuell verschieden Aber ich kenne niemanden der nicht gerne ein bisschen mehr Zeit für sich hat egal wofür sie dann genutzt wird Ich habe Angst dass ich durch die flex ib le Arbeitszeit an manchen Tagen alleine ar beite da der eine Kollege später kommt und der andere früher geht BG Das ist nicht anders als heute auch ohne Absprachen und Regeln funktioniert eine Zusammenarbeit im Team nicht gut Welchen Rat würdet Ihr geben wenn einer beim PM absolut nicht durchblickt BG Na dafür sind wir ja da Daniel Hupka und ich kommen gerne in jedes Unter nehmen und beraten die Betriebspar teien und stehen für die Beantwortung von Fragen zur Verfügung DH Dafür sind auch die Betriebsräte da dass sie als Ansprechpartner der Arbeit nehmer zur Verfügung stehen Diese sollten daher die Informationsmöglich keiten durch unsere Umsetzungsbe gleitung nutzen um intern qualifiziert beraten zu können PM Magazin Druck indd 5 23 04 18 12 11

Vorschau IG BCE - Potsdamer Modell - April 2018 Seite 5
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